*April April* Erste Blicke auf Exchange 2015 und Palm
Update: Auch wenn es sich leider nur um einen kleinen Scherz handelte, würde ich mir die ein oder andere Funktion doch sehr wünschen. So schlecht fand ich meine Ideen nämlich gar nicht ;-)
Ich hatte das Glück und durfte dank einer bekannten Entwicklerin in den letzten Tagen ein paar Blicke auf die neue Exchange 2015 Beta werfen. Meine Erfahrungen möchte ich euch nicht vorenthalten.
Anders als zuvor basiert die neue Exchange Version nicht mehr auf der klassischen Windows Server Plattform, sondern setzt erstmalig auf das neue PowerShell-basierte Appliance Modell mit dem Codenamen Palm. Microsoft hält dich derzeit leider noch sehr bedeckt über die Fähigkeiten seiner neuen Plattform, es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass Exchange und SQL 2015 als erste Produkte hiermit ausgeliefert werden.
Was bringt uns Exchange 2015 neues mit?
Primär wurden, wie auch in den Vorgängerversionen, Leistung und I/O optimiert, so dass bis zu 30% mehr Anwender mit der gleichen Hardware versorgt werden können. Darüber hinaus bietet Outlook Web App diverse neue Funktionen, wie z.B. ein gestreamtes Outlook, was dem Anwender deutlich mehr Komfort bietet. Diese Technik ist nicht unbedingt neu, jedoch musste unter Exchange 2013 noch ein eigener Web App Server hierfür bereitgestellt werden. Nun beschränkt sich das Installationspaket auf knapp 9 MB und benötigt nur wenige Sekunden um dem Anwender ein nahezu vollwertiges Outlook zur Verfügung zu stellen.
Antivirus, -Spam und Malware Prüfung, die meiner Erfahrung nach nie in meinen Projekten ausreichend waren, wurden ebenfalls grundlegend überarbeitet. So erhält die abgekündigte Forefront Produktreihe Einzug in die Exchange Transportdienste. Microsoft bezeichnet die neue Filtertechnologie als „Enhanced Mail Protection“. Ebenfalls die CAS Rolle wurde um eine sehr nützliche Funktion, den „Secure Perimeter Access“ ergänzt. Dahinter verbirgt sich die Reverse Proxy Funktionalität des Forefront TMG. Diese Funktion lässt sich auch als eigene Exchange Rolle ohne Domänenmitgliedschaft installieren. Auch auf Datenbankebene hat sich etwas getan. So ist das Single Instancing für Mailboxen endlich wieder da. Des Weiteren hat Microsoft im Zusammenspiel mit seinem Cloud Dienst Office 365 die Möglichkeit geschaffen eine Datenbankkopie in die Cloud replizieren und so eine höhere Ausfallsicherheit zu erlangen.
Die eigentliche Neuerung „PowerShell-based Palm“
Der Clou dahinter, wie Microsoft so massiv die Leistung wie auch Sicherheit steigern konnte, ist die neue Palm Technologie. Exchange 2015 wird hierbei als Appliance ausgeliefert. Die Entwickler setzen auf eine vollständige PowerShell Basis mit .NET Framework 5.0. Eingespart werden nahezu alle klassischen Windows-Komponenten inklusive jeglicher grafischen Oberflächen. Ein klarer Vorteil im Vergleich zum Server Core, der bislang keine Unterstützung für Exchange geboten hat. Palm ist hierbei jedoch kein wirkliches Betriebssystem, sondern vielmehr ein leistungsstarkes Kernel, welches direkt den Programmcode der Anwendung ausführt.
Die fehlende GUI machte die Installation der Appliance nicht wirklich schwierig. Im Test habe ich in meinem Lab die mir bereitgestellte VHDX-Vorlage importiert und konnte direkt nach dem Start und einer grundlegenden Konfiguration (IP-Adresse, Hostname, usw.) mit dem Exchange Setup beginnen. Alle notwendigen Windows Features sind bereits eingebettet. Das Setup bleibt weiterhin notwendig, da Schemaerweiterung und Integration in das Active Directory erfolgen müssen.
Ist die Installation erfolgreich abgeschlossen, schlägt die Routine die weitere Einrichtung per Webinterface vor. Alternativ hierzu könnte man sich auch mit einer Remote-PowerShell auf das System verbinden und übliche Verwaltungsaufgaben durchführen.
Im Webinterface selbst hat sich im Vergleich zu Exchange 2013 lediglich das Design etwas geändert. Zusätzlich wurde die Oberfläche um Optionen zur Verwaltung der Appliance erweitert (Neustart, Netzwerkkonfiguration, usw.). Insgesamt aber weiterhin recht übersichtlich, so dass die erfahreneren Administratoren sicherlich weiterhin auf die PowerShell zurückgreifen.
Im bisherigen Stadium der Beta lässt sich natürlich nur mutmaßen, welche der Funktionen es wirklich bis zum RTM schaffen. Auch ist unklar, inwiefern Microsoft ggf. ausschließlich auf Palm setzt oder ob weiterhin eine vollständige Installation für Windows Server angeboten wird. Neben Exchange 2015 unter Palm sind auch bereits erste Berichte im TechNet Blog über SQL Server 2015 als Appliance erschienen. Für was auch immer sich die Jungs und Mädchen aus Redmond entscheiden, fest steht, dass es 2015 spannend wird für die IT Welt!